17. April 1732

Im Pfarrarchiv ist das Exemplar eines vierseitigen Barockgedichts erhalten geblieben, das Superintendent Johann Heinrich Kamann (1676-1735) im Jahr 1732 zur Erinnerung an den Turmbau und unter Verwendung von Schmuck-Buchstaben in Druck gab. Ein weiteres Exemplar lag der im Original verloren gegangenen Kichenchronik von Petershagen bei. Die aus Braunschweig stammende Buchdruckerfamilie Detleffsen arbeitete zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit dekorativen Schmucklettern, den sogenannten „Detleffsischen Schrifften“. Dem Gedicht war eine Titelseite vorangestellt, die die Umstände des Turmbaus aufgriff. Eine unten zitierte Gedichtpassage erläutert, warum die Kirche zunächst ohne Turm gebaut wurde.

Als
nachgesuchte und allergnädigst ertheilte
Concession:
Seiner Königlichen Majestät in Preussen
[Friedrich Wilhelm I. (1713–1740)],
Unsers Allergnädigsten Königs
und Herrn.

Der so höchstnöthige als nützliche
Thurn≈Bau
Auff der St. Petri Kirche, allhie zu
Petershagen:

Zur Ehre des Glorwürdigen GOttes,
und der Gemeine besten;
Im Jahr nach Christi Geburt:
1732. Am 17ten April/
nach dem Heil. Osterfest/ vorgenommen;

Und der erste Schlag an das Bauholtz/
[ist] auff der Baustädte/ mit dem Gebet/
unter freyen Himmel/ geschehen;
[Ich] Wolte dis grosse Werck/
Poetisch begleiten/
und der Postéritet [Nachwelt],
zum steten Andencken/ nachlassen.

In folgenden Reimen:
Magister Heinrich Kamann:
Zeitiger Superintendens im Fürstenthum Minden;
Consistorial-Rath im Minden≈Ravensbergischen Consistorio;
auch Pastor Ordinarius
und Scholarcha zu Petershagen.

[…]

Die Frage bleibt: warum die Alten/
In ihrem klüglichen Verhalten:
Da Sie das Gottes≈Haus gebauet/
Auch nicht zugleich darauff geschauet:
Daß Petri Kirch damit versehen.
Warum? o Wunder! ists geschehen?
Soll ich den wahren Ausschlag geben?
Dabey zugleich den Einwurff heben?
Kein Geld war da auch nichts zu finden/
Drum blieb der Thurn≈Bau auch dahinden.

Fußnote im Barockgedicht: Es ist dieses bey den Thurn≈Bau recht merck≈ und denkwürdig: Anno 1615 am 17ten April, ist der Erste Stein zum Gottes≈Hauß und Petri-Kirche allhie zum Petershagen gelegt; und am 17ten April 1732, 17 Jahr nach Hundert, ist der Erste Schlag an das Bauholtz zum Thurn, auf der Baustädte geschehen. Quelle: LkA EKvW 4.32 Nr. 180. (Transkription Jac)

Link: Gedicht von Superintendent Johann Heinrich Kamann