GUSTAV MENNICKE (*1899)

Ungleiches Paar (1976) "Lang Ott und lütt Gin"

Das spätexpressionistische Kunstwerk Ungleiches Paar – Lang Ott und lütt Gin (langer Otto und kleine Gina) von Gustav Mennicke (1899-1988) ist eine Stiftung der gebürtigen Wykerin und Archäologin Barbara Brautlecht-Deppe, einer Freundin des Künstlers. Es ist für die Präsentation im öffentlichen Raum in der Altstadt von Petershagen bestimmt. Das Gemälde entstand zwischen 1972 und 1976 und misst beeindruckende 155 x 120 cm. Es verbindet als Hauptwerk die Wirkungsstätten des Künstlers in Westfalen und Friesland.  Uwe Jacobsen, im Mai 2025.

Das Kunstwerk wird am 11. Mai 2025 um 16 Uhr in einer Feierstunde im Beisein der Stifterin, Mitgliedern der Familie Mennicke sowie Vertretern der Stadt Petershagen und der Ortsheimatpflege der Öffentlichkeit übergeben. 

Link: Wir danken Frau Hyna von der Lokalredaktion des Mindener Tageblattes für ihre Berichterstattung in der Ausgabe vom 17. Mai 2025.

Das Kunstwerk wird am 11. Mai 2025 der Öffentlichkeit übergeben. Uwe Jacobsen (Ortsheimatpfleger), Dirk Breves (Bürgermeister), Barbara Brautlecht-Deppe (Stiftererin), Hannelore und Andreas Gotthelf (Familienzweig der Mennickes in Petershagen).

Pressemitteilung im Mai 2025

Kunst, die Brücken schlägt
Gustav Mennicke kehrt nach Petershagen zurück

Petershagen kann sich über eine außergewöhnliche Bereicherung seines kulturellen Erbes freuen: Die Archäologin Barbara Brautlecht-Deppe, gebürtig aus Wyk auf Föhr, hat der Stadt Petershagen ein bedeutendes Werk des Kunstmalers Gustav Mennicke (1899–1988) anvertraut. Das großformatige Gemälde mit dem Titel „Lang Ott und lütt Gin“ zeigt ein bäuerliches Ehepaar und zählt zu den Hauptwerken aus den 1970er-Jahren. Es wird künftig im Alten Amtsgericht zu sehen sein – als symbolische Rückkehr des Künstlers in seine Geburtsstadt. „Ich bin eine alte und innige Freundin von Gustav, die sein Werk ins Herz geschlossen hat“, führt Barbara Brautlecht-Deppe aus. „Kunst interessiert mich sehr – es war aber vor allem die persönliche Verbindung zu Gustav, die mich zu dieser Geste bewegt hat.“ Bürgermeister Dirk Breves würdigte die Schenkung im Rahmen einer Übergabe, zu der die Stifterin aus Wyk angereist war.

Die Ausstellung, die alles veränderte

Ein wesentlicher Anstoß für die Schenkung war die Gedenkausstellung, die anlässlich des 125. Geburtstags des Künstlers vom Verein der Ortsheimatpflege verwirklicht worden war. Sowohl Kunstfreunde als auch frühere Weggefährten beeindruckte die Retrospektive in der Geburtsstadt. Sie erinnerte an einen Maler, der nach Aufenthalten in Dresden und Berlin 1935 auf die Insel Föhr übersiedelte und sich dort zurückgezogen in Goting niederließ. Die neu entfachte Auseinandersetzung mit seinem Werk brachte Interessierte aus Nordfriesland und Westfalen zusammen. Für Barbara Brautlecht-Deppe, die „ihren Gustav“ zu Beginn der 1970er-Jahre persönlich kennengelernt und bis zu dessen Tod begleitet hatte, war der Besuch in Petershagen eine wichtige Erfahrung. „Ich bin beeindruckt, wie liebevoll und engagiert sich die Ortsheimatpflege mit Gustav auseinandersetzt. Es ist berührend zu sehen, wie sein Werk und seine Geschichte hier wiederentdeckt werden“, erzählt sie. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass Gustav auch in seiner Geburtsstadt präsent ist. Sein Werk verdient es, gesehen und gewürdigt zu werden.“ In Gesprächen mit Ortsheimatpfleger Uwe Jacobsen wurde ihr klar: Ein bedeutendes Werk von Mennicke gehört genau hierher, dorthin, wo seine Wurzeln liegen. Besonders berührt habe sie dabei, „dass so einige Petershäger in der ganz dunklen Zeit, in der Gustavs Kunst von den Nazis vehement abgelehnt wurde, dennoch an seiner Seite geblieben sind – vor allem auch sein Vater, der anfangs gar nicht so überzeugt war. Ein Glück, dass Uwe Jacobsen so wichtige Details in der Biographie ergänzen konnte.“

Ein außergewöhnliches Gemälde mit bewegender Symbolik

Das Bild „Lang Ott und lütt Gin“ entstand zwischen 1972 und 1976 und misst beeindruckende 155 x 120 cm. Es gehört zu den Werken Mennickes, in denen er seinen expressiv-realistischen Stil weiter entfaltete und durch eine gesteigerte Farbintensität zur Geltung brachte. In dieser Phase standen bei ihm die Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen im Vordergrund.

Das Gemälde zeigt das ältere Ehepaar Gina und Otto Paulsen, Mennickes Nachbarn in Goting. Ihre enge Verbundenheit und ihr gegenseitiges Vertrauen beeindruckten den Künstler – besonders, da er im eigenen Leben nicht immer die Geborgenheit fand, nach der er sich sehnte. Der neue Ausstellungsort könnte kaum passender gewählt sein: Das Bild wird im Eingangsbereich des Trauzimmers der Stadt Petershagen zu sehen sein – jenem Ort, an dem Paare den Beginn ihres gemeinsamen Weges besiegeln. Die Darstellung von „Lang Ott und lütt Gin“ als Sinnbild lebenslanger Partnerschaft erhält hier eine besonders stimmige Bedeutung.

Ein Meilenstein für Petershagen

„Dass wir nun gleich mehrere Werke regionaler Künstler nebeneinander in einem so geschichtsträchtigen Gebäude zeigen können, ist eine Bereicherung für Petershagen“, freut sich Ortsheimatpfleger Uwe Jacobsen. Mit der Ankunft schließt sich ein Kreis: Nach über einem Jahrhundert kehrt Gustav mit seiner Kunst nach Petershagen zurück – als Anker und Brücke zwischen Föhr und Westfalen. Die Schenkung belegt, wie sehr seine Kunst über Grenzen hinaus Strahlkraft besitzt. 

Verena und Uwe Jacobsen mit Barbara Brautlecht-Deppe vor dem gestifteten Gemälde.