Sylvesterabend war in Leeden Altjahrgottesdienst, den Mutter besuchte, und wenn sie nach Hause kam, gabs Heringssalat, den Vater meistens am Morgen des 31. Dezember aus Osnabrück geholt hatte. Dann gabs einen guten Grog aus Rum oder Arrak, oder auch wohl Glühwein, und um 12 Uhr, wenn man die Leedener, Lengericher, Gellenbecker oder auch die Osnabrücker Glocken hörte, beglückwünschten wir uns mit “Prost Neujahr”. Die Zeit bis zu dieser Stunde vertrieben wir uns durch Kartenspielen und Mühleziehen oder auch durch Erzählen. Eingeladen wurde zu Sylvester keiner. Bei uns zu Hause war Sylvester ein besinnlicher Tag ohne Bleigießen und sonstigen Klamauk. Neujahr gings immer auf den Leedener Hof zu Besuch, von dem Mutter stammte. Hier traf sich die ganze Verwandtschaft, so dass damit an sich die Feiertage beendet waren. (Sauermann, Weihnachten in Westfalen)