Während der Kriegszeit 1870/71 erlebte unsere Stadt noch ein aufregendes Ereignis, eine große Hochwassernot. Am 9. Februar 1871 setzte sich mit plötzlichem Hochwasser das Eis der Weser in Bewegung. Da bei der Stadt ein Eisstau eintrat, warf das Wasser die Eisschollen auf die Felder, wo es sich infolge des am Abend eintretenden Frostes wieder festsetzte. Das Wasser erreichte in der Nacht einen Pegel von 17 1/2 Fuß, der Frost drängte es aber wieder zurück. Am 19. Februar stieg es erneut an, so dass die Häuser der Altstadt abermals unter Wasser standen. Am darauf folgenden Tag setzte sich die Eisdecke in Bewegung. Die Fluten erreichten eine Höhe von 18 Fuß. Die Altstadt war so stark überschwemmt, dass man auf den Straßen mit Kähnen fahren musste. Erst am 21. Februar fiel der Pegel, nachdem unterhalb der Stadt die Eisdecke durch den Druck des Wassers gebrochen war. Viele, insbesondere die ärmeren Einwohner, hatten ihre Wohnung verlassen müssen. (Hestermann 2020)