Station 30 | Jüdische Schule Petershagen

  • 1796 – Die jüdische Gemeinde Petershagen erwirbt ein Grundstück für die Errichtung einer Synagoge. Es ist in Lage und Größe mit dem heutigen Synagogengrundstück in der Goebenstraße identisch. 
  • Undatiert – Der erste Synagogenbau wird in der Zeit nach 1796 in zweiteiliger Fachwerkbauweise ausgeführt. In zeitgenössischen Quellen trägt der westliche Gebäudeteil die Bezeichnung “Frauen Synagoge” und beherbergt eine Mikwe. Das heutige Gebäude ist in Teilen, insbesondere der Westwand, der Saalfundamente sowie der Mikwe, deren Bodenplatte unterhalb der Saalfundamente liegt, mit der Bausubstanz der Gründungsperiode identisch.
  • 1844 – Die jüdische Gemeinde richtet in Folge der preußischen Reformen ein Klassenzimmer und eine Lehrerstube im westlichen Synagogenteil ein. Mit dem Erstarken der Gemeinde wächst zugleich der Wunsch nach religiöser Bildung. Unterricht und Lehre folgen in der Jüdischen Elementarschule nun seminaristischen Standards und unterliegen der Geistlichen Schulaufsicht. 
  • 1845 bis 1846 – Der östliche Betsaal der ersten Fachwerksynagoge ist baufällig geworden und wird von der Provinzialregierung geschlossen. Auf den Fundamenten des ersten Gebäudes errichtet die Gemeinde die heutige Synagoge. Es ist zu vermuten, dass der Mikwenbetrieb während der Bauarbeiten in den Jahren 1844 bis 1846 eingestellt und das Ritualbad verfüllt worden ist.
  • 1878 – Ein Umbau verlegt das Schulzimmer von der westlichen Gebäudeseite nach Süden. Es verläuft nun parallel zur Goebenstraße. 
  • 1940, 1955 und 1994 – Die Jüdische Schule wechselt den privaten Eigentümer. 1994 schließt sich eine oberflächliche Sanierung an. 
  • 1999 – Der westliche Synagogenteil wird unter Denkmalschutz gestellt und in die Baudenkmalliste der Stadt Petershagen eingetragen.
  • 2007 – Das westliche Synagogengebäude kann von der Stadt Petershagen und der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge erworben werden. In den Kauf fließen die Mittel einer privaten Spende ein.
  • 2008 – Archäologische Grabungen legen in der „Badekammer“ die durch Verschüttung außer Betrieb genommene Mikwe frei. Das Tauchbecken füllt sich in kurzer Zeit mit Grundwasser.
  • 2009 bis 2012 – Sanierung des Schulgebäudes. Als Vorlage dient der Grundriss aus dem Jahr 1878. Nach Öffnung und Durchbruch der ursprünglichen Türen in der Verbindungswand beider Gebäudeteile bilden die beiden Hälften nach einem dreiviertel Jahrhundert wieder eine Einheit. 
  • 2020 – Die Eröffnung und Einweihung erfolgen nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Sonntag, dem 28. Oktober 2012, um 11 Uhr.

Uwe Jacobsen, 2020

Verlegung der Schulstube in der Jüdischen Schule Petershagen (1878).

Synagoge Petershagen mit westlichem und östlichen Gebäudeteil in der Mitte der 1980er-Jahre. Quelle unbekannt. Foto oben: Blick vom Hinterhof auf die Goebenstraße.

Die noch verschlossene Emporentür auf dem Dachboden des unsanierten Schulgebäudes (2007).