2024 | Hans Möller-Porta: Das Erwachen der Bischöfe

Hans Möller-Porta (1908-1962) 
Das Erwachen der Bischöfe (um 1955)

In der Zeit von 1950-1964 nutzte die Künstlergruppe „Die Gorgonen“ die unteren Räume im Pallas des Schlosses Petershagen, darunter die ehemalige Schlossküche, als Künstlerheim und wurde zum Namensgeber für den nach ihr benannten Gorgonius-Keller. Die Gruppe leitete ihren Namen nicht von den griechischen Sagengestalten, sondern vom Heiligen Gorgonius, dem Schutzpatron des Bistums Minden und des Schlosses Petershagen, ab. 

“Gorgonius war auch der Patron des bischöflichen Schlosses von Petershagen. Ein leerer Sockel an der Außenseite des Schlosses, auf dem seine Figur einst gestanden, trägt seinen Namen. Die „Gorgonen” nannten sich nach ihm. Sie erhoben ihn auf ihren Schild, Vorbild wesentlichen Menschentums und standhaften Ausharrens.” (Dr. Wilhelm Runge 1952) 

Die Gorgonen veranstalteten Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen. Das Gemälde „Das Erwachen der Bischöfe“ von Hans Möller-Porta (1908-1962) ist ein Geschenk der Künstlervereinigung an die Familie Hestermann und soll an diese Epoche der Schlossgeschichte erinnern. Das Bild zeigt in strenger Formgebung die aus dem Dunkel der Geschichte hervortretenden Mindener Bischöfe, denen sich in der Nachkriegszeit ein künstlerischer und kultureller Aufbruch durch die Gorgonen anschließt. Ihnen schaut dabei manches Gespenst über die Schulter. (Uwe Jacobsen, 04.2024) 

 

Gespenst im Wasserschloß
geschüttelt von e. m. b.

Wenn alles sich zur Ruhe legt,
kein Wind die Welle mehr bewegt,
da hebt ein toll Gekicher an;
das Schloßgespenst erscheint sodann.

Wo seiner Ahnen Wiege stand,
im Schloß sich eng die Stiege wand,
bei Lichtern froh die Jugend tagt,
macht das Gespenst auf Tugend Jagd.

Ein Geist so durch die Lande schleicht
und ist am Weserstrande leicht
ins Wasserschloß geraten.
Dort tut er seine Taten.

[Ewald Maria Braschke]

Hans Möller-Porta (1908-1962): Das Erwachen der Bischöfe (um 1955). 
(Foto: Peter Kenzelmann. Mit herzlichem Dank)

Südseite des Pallas (2018) mit dem Gorgonen-Sockel, der zwischen oberer und unterer Fensterreihe (leider) nur zum Teil hinter der Baummitte sichtbar wird. Die ursprüngliche Gorgonius-Figur ist verloren gegangen.