1700 | Wappenstein mit Hausmarke aus bäuerlicher Herkunft

Altstädter Epitaphien in der Petrikirche
*
Der anonyme Wappenstein (0,80 x 0,60 x 0,22 m, Bergkirchener Sandstein, um 1700, siehe Bild auf der Rückseite der Mitteilungen) belegt zum ersten Mal das Vorkommen so genannter Hausmarken in Petershagen. Sie kennzeichneten ursprünglich Familien und deren Eigentum, waren außen an Häusern und Gegenständen angebracht und haben mit den Wappen nur die Zuordnung zu einer bestimmten Familie gemein. Hausmarken entwickelten sich parallel zur Heraldik. Sie fanden aber wie in unserem Fall gelegentlich Eingang in bäuerliche oder bürgerliche Wappen, obwohl die buchstabenähnlichen Zeichen nicht zum typischen Formenkanon der Heraldik gehörten. Der Wappenstein weist einen floralen Kranz mit einem aus einer Hausmarke hervorgegangenen Familienwappen auf. Drei Sterne bewinkeln eine im Fuß durch horizontale Sprosse verschlossene Schragensprosse, deren hintere Schrage zwei Oberkopfabschrägen aufweist. Den bewulsteten Spangenhelm schmücken offener Adlerflug und ornamentale Decke, den Hals ein Kleinod mit Herzmedaillon. 

Wir schließen daraus, dass der Stein einem der ehemaligen bäuerlichen Erbhöfe in Petershagen zugeordnet werden muss, deren Anzahl sich laut Stadtchronik auf sechzehn belief. Als Herkunftsort scheiden die Burgmannshöfe aus, da deren Eigentümer in der Regel Wappen adeliger Herkunft führten. Die Zuordnung der Hausmarke zu einer bestimmten Familie kann aufgrund der fehlenden Zeichenüberlieferung heute nicht geleistet werden. Es konnten aber als Folge der Beschäftigung mit diesem Stein zwei weitere Hausmarken ausfindig gemacht werden, so im Wappen des durch Friedrich den Großen geadelten Wolrad von Hellermann, das drei goldene Sterne über einem silbernen Balken beinhaltet, sowie im mütterlichen Wappen des Van der Marcke’schen Epitaphs. Der Stein kann aufgrund seiner Stilistik auf die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert datiert werden. Die Gestaltung des Wappens entspricht dem Formenkanon des Garenfeld‘schen Steines, der das Fundament des Westermann‘schen Denkmals auf dem Heldenhain bildet. (Text: Uwe Jacobsen 2010)

Bäuerlicher Wappenstein mit Hausmarke (um 1700).