Lichtmeß-Bräuche. Seit meiner frühesten Jugendzeit wurde zu Weihnachten ein Christbaum geschmückt. Der Baum wurde aus dem eigenen Walde geholt, soweit das möglich war. Er mußte besonders schön und regelmäßig gewachsen sein. Die Eltern hielten den Baum vor den Kindern geheim. Geschmückt wurde er am ” Christabend” mit bunten Kugeln, ” Engelshaar” , Süßigkeiten, Äpfeln und Nüssen. Am Weihnachtsmorgen in aller Frühe vor der Mette, die um 6 Uhr war, wurden die Kerzen angezündet und die bekannten Weihnachtslieder gesungen. Der Baum stand in der guten Stube und blieb dort stehen bis Mariä Lichtmeß, am 2. Februar. Eine Krippe kannte man früher nicht, erst in neuerer Zeit bürgert sich diese langsam ein. Bevor die Straßenbeleuchtung eingerichtet wurde, stellte man vor und unter der Christmette in die Fenster, die zur Straße hin lagen, brennende Kerzen. Die letzten sechs Tage des alten Jahres und die ersten sechs Tage des neuen Jahres hatten zwar keine besondere Bedeutung und auch keinen Namen, jedoch glaubte man, das sie das Wetter in den 12 Monaten des kommenden Jahres anzeigten, und zwar entsprach jeder Tag der Reihe nach einem Monat. (Sauermann, Weihnachten in Westfalen)