Stadtrundgang Petershagen

Station 19 - Fischerstadt

Die geringe Zahl der Quellen, die aus der Zeit vor 1300 vorliegenden, läßt uns nur wenige Einblicke in die wirtschaftlichen Verhältnisse der beiden Siedlungen Hokeleve und Hiddesen, die später die Stadt Petershagen bilden sollten, gewinnen.

Die Landwirtschaft ist der Haupterwerbszweig. Körnerfrüchte, unter denen sich auch der heute nicht mehr bekannte Dinkel oder Spelz befanden, wurden in Schiffsmühlen gemahlen, die in der Nähe der Weserfurt verankert lag. Hier war ein Fährmann tätig, der den ankommenden Fahrzeugen den Weg durch die Furt wies, während er die Personen mit einem Nachen über den Fluß setzte.

Der Weserstrom mit seinen zahlreichen Fischen bot einigen Fischern, die sich in der sogenannten “Fischerstadt” niederließen, den Lebensunterhalt.

Nachdem die Burg Petershagen die Residenz des Bischofs und auch der Sitz der Verwaltung des Bistums wurde, war dort für die Burgmänner kein Platz mehr vorhanden. Infolgedessen mußten besondere Wohnungen für sie geschaffen werden. Es entstanden damals vier Burgmannshöfe auf dem Gebiet der heutigen Altstadt. Sie sollten den Siedlungskern für die im Entstehen begriffene Altstadt abgeben. Hier entstand östlich der Hauptstraße die sogenannte Fischerstadt, in deren Mittelpunkt sich noch heute ein Burgmannshof durch seine Größe aus der Umgebung der anderen kleineren Häuser hervorhebt. Es ist das Haus Fischerstadt Nr. 6.

Die Nähe zur Weser führte bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts regelmäßig zu Überschwemmungen in diesem Wohnquartier. Das Hochwasser kündigte sich an. Wenn aus den Kellerfugen kleinere Rinnsale traten, hatte man zwei Tage Zeit, um die Möbel aus dem Erdgeschoss in Sicherheit zu bringen und die Gummistiefel bereitzustellen. 

Kulturgemeinschaft Petershagen (1989)

Hochwasser in der Fischerstadt (Jahrhundertwende). Plauderei der Anwohner mit Gummistiefeln und Tabakspfeife vor dem Haus der Musikerfamilie Twelsing.

Station 19 - Fischerstadt