1647 | Matthäus Merian – Petershagen
Johannes-Kirche Neustädter Stadttor Petrikirche (1362) Weserbrücke (1560) Schlosszugang Reformierte Schlosskapelle Erker Franz' II. Der "Reisigen" Stall

Johannes-Kirche

(1) Altstädter Johannes-Kirche auf der Parzelle des ehemaligen Friedhofs. Der Johannes-Kirche ging die Kapelle „Zum Heiligen Kreuz“ (1243) in Hockeleve voran. Sie wurde später als Begräbniskapelle verwendet und 1819 abgetragen.

Neustädter Stadttor

(2) Neustädter-, Haller- oder Halle‘sches Stadttor (nach der westlich gelegenen Flurbezeichnung Haller Heide): Westeingang zur Neustadt mit vorgelagerter Zugbrücke über die künstlich als Schutzgraben (Gerhard II.) vertiefte Ösper. Die beiden Ratskeller im Tor dienten den Neustädtern als Rathaus. Es wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut (1553/54, 1705/07, 1798). Dem Haller Tor war seit 1565 westlich die Vorstadt, die so genannte Beutelei, vorgelagert.

Petrikirche (1362)

(3) Petrikirche. In der 1362 entstandenen Neustadt wurde im Folgejahr die Petrikirche erbaut, die in ihrer heutigen Gestalt ein Bauwerk aus den Jahren 1615/18 ist. Den Turm der heutigen Kirche errichtete man erst 1732. Nach wechselvoller Geschichte im 16. Jahrhundert blieb von der ursprünglichen Stadtkirche nur noch der Turm übrig, der 1615 abgebrochen wurde. Da zur Zeit des Druckes der Topographia (1647) die „Welsche Haube“ des heutigen Kirchturms noch nicht errichtet war, ist davon auszugehen, dass Merian die Silhouette in ihrem Zustand vor 1615 abbildete, was hinsichtlich seiner sich über drei Jahrzehnte erstreckenden Sammlungstätigkeit in Betracht gezogen werden darf. Hierfür spricht auch die Abbildung der bereits 1564/65 durch Eisgang zerstörten Weserbrücke.

Weserbrücke (1560)

(4) Bischöfliche Weserbrücke. Erbaut 1560, durch Eisgang 1564/65 zerstört.

Schlosszugang

(5) Torhaus und Rondell

Reformierte Schlosskapelle

(6) Reformierte Schlosskapelle. Bis 1674 Sitz des kurfürstlichen Hofpredigers.

Erker Franz' II.

(7) Der sogenannte „Erker Franz II.“ existiert heute nicht mehr. 1553 brannte Burgkommandant Plato von Halversen Alt- und Neustadt im Rahmen einer Fehde zwischen Heinrich von Braunschweig und dem Bischof nieder. Die Ansicht des Schlosses entspricht dem Zustand nach der Überbauung der ursprünglichen Burg durch Franz II. von Waldeck.

Der "Reisigen" Stall

(8) Bischof Hermann (1566-1582) baute die Anlagen des Schlosses weiter aus. In der Vorburg ließ er den „Reisigen Stall“ erbauen, ein massives Gebäude, das der Unterbringung der reisigen Knechte diente. Es lag etwa im Zug der heutigen Vormbaumstraße und erstreckte sich vom Eingang der jetzt städtischen Besitzung, dem ehemaligen Pforthaus der Vorburg, bis zum heutigen Amtsgebäude. Die Reste des Reisigen Stalles beseitigte man erst im 19. Jahrhundert.