2025 | Windheimer Heringsfänger-Film (1960)

Aufführung am 25.05.2025 in Windheim

Nach langer Vorbereitung freuen wir uns, den Windheimer Dokumentarfilm „Mit dem Logger Mime auf Heringsfang“ aus dem Jahr 1960 an ausgewählten Terminen vorstellen zu können. Dieses außergewöhnliche Zeitdokument stammt von Manfred Modersohn (1929–2020), dem ideenreichen Schulleiter und Kirchenmusiker aus Windheim. Mehr als sechs Jahrzehnte lag der Film im Verborgenen – nun konnte er dank einer Initiative vor dem Vergessen bewahrt und für kommende Generationen erhalten werden. 

Pressemitteilung

Ein Schulleiter auf Heringsfang
Wiederaufführung der historischen Dokumentation

Die Sommerferien des Jahres 1960 verliefen für den Schulleiter und Kirchenmusiker Manfred Modersohn (1929–2020) völlig anders als geplant. Kapitän Wilhelm Altvater lud den Windheimer Pädagogen kurzerhand zu einer Fangfahrt auf dem Heringslogger Mime ein. Modersohn sagte zu – und dokumentierte die Reise mit Filmkamera und Tonbandgerät. Wir verdanken ihm ein einzigartiges regionales Filmdokument, einen Abgesang auf den Windheimer Heringsfang mit heimischen Akteuren. Etwa zu dieser Zeit setzte der Niedergang des Traditionsberufes ein, da die Heringsbestände durch Überfischung stark zurückgingen und es zunehmend schwerer wurde, qualifizierte Besatzungen für die Logger zu finden.

Die Erinnerung an jene außergewöhnliche Fahrt war in Windheim nicht verloren gegangen – nur verblasst, wie der Film selbst. Als Friedhelm Weber, der Vorsitzende des Seemannsvereins, nach dem Verbleib suchte, stieß er – überraschenderweise – im Taunus auf eine Spur. Dort hatte Ursula Modersohn, nach der langen Rektorentätigkeit ihres Mannes in Hiddenhausen und Herford, einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden. Sie erinnerte sich rasch: Da sie ihren Mann in den 1960er-Jahren zu späteren Filmvorführungen begleitet hatte, wusste sie um die Bedeutung der beiden 8mm-Filmrollen und hatte sie sorgsam verwahrt. Auch gelang es, die Tonbandaufnahmen wieder ans Licht zu bringen.

Aufgrund seiner Erfahrung aus früheren Projekten betraute Frau Modersohn Uwe Jacobsen, den erfahrenen Ortsheimatpfleger aus Petershagen, mit der Aufarbeitung des Films. Für Jacobsen war es mehr als eine ehrenamtliche Aufgabe – es war ein Beitrag zur Bewahrung der heimischen Geschichte. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatte der Verein der Ortsheimatpflege bereits mehrere Beiträge zur Sicherung regionaler Filme geleistet. Und nicht nur das: Es stellte sich heraus, dass Jacobsen von 1980 bis 2010 in die musikalischen Fußstapfen Modersohns in Windheim getreten war. „Modersohn war eine innovative Persönlichkeit, die mit großem Elan ihre Ideen verfolgte“, erinnert sich Jacobsen. Nicht selten hörte er in den Proben: „… das kennen wir schon von Modersohn!“

Der Film zeichnet das Bild einer traditionellen Heringsfangfahrt auf einem Logger nach – vom Aufbruch der Mannschaft in Windheim über die Ausrüstung des Schiffes in Bremen-Vegesack bis hin zur Überfahrt in das Fanggebiet „Laden Grund“. Dort werden die Netze ausgeworfen, die Heringe an Bord frisch verarbeitet und in Fässern haltbar gemacht. Zugleich vermittelt der Film die Entbehrungen und die Kameradschaft an Bord während der rund sechswöchigen Fahrt auf hoher See.

65 Jahre nach seiner Entstehung kehrt der Film am 25. Mai 2025 im Haus Curia auf die Leinwand zurück. Im Anschluss an den traditionsreichen Seemannsgottesdienst, zu dem die Kirchengemeinde und der Seemannsverein um 11:00 Uhr einladen, wird die Wiederaufführung nach einem gemeinsamen Mittagessen gegen 13:15 Uhr stattfinden. Film und Ton entsprechen den technischen Standards der 1960er-Jahre.

Uwe Jacobsen, Mai 2025