2022 | Uwe Jacobsen: Schule und Synagoge

Petershagen in Dokumenten (Band 03) 

Uwe Jacobsen 

Schule und Synagoge
Kommentierte Quellen zur Geschichte des jüdischen Schulwesens in Petershagen 

Zum Eintrag in der National Library of Israel 

Pressemitteilung 

Jüdisches Gemeindehaus wird Kindergarten
Zwölftes Buch der Ortsheimatpflege veröffentlicht 

Ein gutes Jahrzehnt dauerten die Arbeiten an einem neuen Quellenband, den Uwe Jacobsen nun veröffentlicht. Der Petershäger Ortsheimatpfleger widmet sich in einem umfangreichen Buchprojekt erneut der jüdischen Ortsgeschichte. Bereits 2004 leistete das heute vergriffenen Jahrbuch der Ortsheimatpflege „Menschen, Spuren, Wege“ einen ersten Beitrag zur Erinnerungsarbeit in Petershagen. Nun fasst ein Quellenband etwa 50 relevante Dokumente in einem Zeitraum von 1818 bis 2008 zusammen. 

Unter dem Titel „Schule und Synagoge. Kommentierte Quellen zur Geschichte des jüdischen Schulwesens in Petershagen“ legt der Autor den Schwerpunkt auf die Bildungsgeschichte, darüber hinaus auf die preußischen Reformen des jüdischen Schulwesen im ehemaligen Regierungsbezirk Minden. Die Quellen aus Vormärz, Restauration und Kaiserreich schlagen eine Brücke zwischen den Darstellungen jüdischer Ortsgeschichte der frühen Neuzeit und des 20. Jahrhunderts. Es werden authentische Texte mit lebensweltlichen Bezügen in chronologischer Folge zum Sprechen gebracht. 

Der Gedanke, dass eine Zentralprovinz der jüdischen Regionalgeschichte noch unbesetzt sei, beschäftigte den Autor über einen langen Zeitraum, stärker noch als diejenigen Stimmen, die seit der Gründung der beiden Synagogenvereine die notwendige Gedenkstättenarbeit vorantrieben, ohne aber eine methodisch-planvolle Sichtung, Transkription und Dokumentation der regionalen Archivalien zu beginnen. Allmählich gewann die Überzeugung Oberhand, dass die Schule über lange Zeiten das eigentliche Band der Gemeinde bildete und für deren Zusammenhalt sorgte. So stehen Quellen im Vordergrund, die eindimensionale Inhalte in der Dauerausstellung der Gedenkstätte Alte Synagoge Petershagen differenzieren und korrigieren. Neu einzuschätzen ist z.B. die Rolle der jüdischen Gemeinde Petershagen, die sich im Vormärz um die Förderung von Schulanstalten in Westfalen verdient gemacht hat. Neu ist auch die Einsicht, dass ein jüdisches Gemeindehaus in der Fährstraße als Dienstwohnung der Kultusbeamten diente. Hier nimmt später der erste Kindergarten von Petershagen seine Arbeit auf. 

Der Ortsheimatpfleger Uwe Jacobsen ist 1998 Mitbegründer der Synagogenvereine, arbeitete an der Dauerausstellung in der Synagoge mit und verwirklichte die Internetauftritte. Dem Trägerkreis gehört er seit dieser Zeit als Beisitzer, seit 2019 als Vorsitzender an. An der Edition haben mitgearbeitet: Sabine Lewin und Dietrich Kloth (Unterstützung bei den Transkripten), Christian Fabritz (Übersetzung der hebräischen Passagen), Dr. Christoph Andreas Marx und Verena Jacobsen (Lektorat). Ein Beitrag von Frau Dr. Alexandra Pesch zur archäologischen Ausgrabung 2008 schließt die Reihe der Quellen ab. Das Buch kann in gebundener oder elektronischer Form im Handel bezogen werden. 400 Seiten inklusive eines umfangreichen Anhangs, 53 Abbildungen, zum Teil in Farbe.
ISBN  978-3-755-72440-7  € 25,00 (D)

Bezugsmöglichkeiten (in Auswahl)
Print- und E-Book-Ausgabe
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Links
Das Mindener Tageblatt berichtet am 08.06.2022: “Mehr als eine Lehranstalt. Neue Erkenntnisse zur jüdischen Schule.”

Vorderseite des Buchcovers (2022).

Oben: Postkarte um 1912. Das jüdische Gemeindehaus in der Fährstraße Nr. 8 befindet sich im 19. Jahrhundert im Besitz der Gemeinde und dient als Lehrerwohnung und Mietshaus. Pläne zur Einrichtung einer Schule (1878) werden nicht verwirklicht. 1898 zieht hier der Kindergarten ein. In der Zeit von 1903-1909 gehört Dr. Moritz Oppenheim von Seiten der jüdischen Gemeinde dem Kuratorium an. Eine Schenkung Israel Lindemeyers, des langjährigen Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, belegt eindrücklich „ohne Rücksicht auf die Konfession“ das besondere Engagement der jüdischen Familien für die pädagogischen Einrichtungen in der Stadt.

Petershäger Schulkinder (1908). Von links nach rechts: Amtshaus, Lutherlinde, Vormbaumstraße, Bekleidungsgeschäft Carl Groneweg, Kaisereiche, Untere Poststraße, Buchhandlung Ferdinand Ovenbeck, Obere Poststraße.

Petershagen in Dokumenten (Band 3, 2022). Buchumschlag.